Die Ziegelei und der „Zieglersee“ in Salow
Die Ziegelei und der „Zieglersee“ in Salow
Die Ziegeleien in Mecklenburg befanden sich sowohl im Besitz der Fürsten oder Herzöge, der
Städte und der Geistlichkeit als auch der Ritterschaft, so wie es in Salow unter den Familien
von Hahn und von Oertzen der Fall war.
Für die Aufbereitung des Rohstoffes war es wichtig, dass er in unmittelbarer Nähe der Produktionsstätte liegt. Entscheidend ist die Qualität des Lehms oder Tons. Der Name „Zieglersee" für das Vorkommen in Salow ist typisch für alte Namen.
1794 wird die Ziegelei Salow erstmals erwähnt. Das Geschlecht derer von Hahn hat die Ziegelei
gebaut. Erster genannter Besitzer ist der Erblandmarschall Friedrich von Hahn auf Remplin.
Nach 5 Jahren übernimmt Erblandmarschall Graf Carl von Hahn das Gut und die Ziegelei
in Salow.
1803 - 1809 gibt es eine Pächterin und einen Pächter Hellwig. 1810 - 1815 betreibt der
Pächter Carl Herman Runge, der auch das Gut in Pleetz verwaltet, die Ziegelei.
1815 übernahm das alteingesessene Adelsgeschlecht von Oertzen Salow und damit auch die
Ziegelei.
Ulrich von Oertzen baute 1928 die Ziegelei in Salow weiter aus. Er ließ neben einer modernen
Mischanlage und einem 34m hohen Schornstein auch die Brennkammern modernisieren.
Die Ziegelei hatte dadurch in 12 Kammern eine Kapazität von 144 000 Steinen pro Brand.
Es ist davon auszugehen, dass die Ziegelei in Salow bis zum Frühjahr 1945 in Betrieb war. Mit dem Ende des 2. Weltkrieges zerfiel die Ziegelei in kurzer Zeit.
Zum einen demontierten die Russen im August 1945 alle Maschinen und Anlagen im Zuge
der Reparationsleistungen Deutschlands an die damalige Sowjetunion. Der Rest stand der
Plünderung und Selbstbedienung offen, da es vorerst keinen richtigen Besitzer gab.
Die Ziegelei ging im Zuge der Aufsiedelung des Gutes in Eigentum der VdgB über, die jedoch
keine Anstrengungen zur Sicherung, Nutzung oder Verwertung unternahm.
Der Bürgermeister Paul Than beklagte in einem Schreiben vom 03.03.1948 an den Rat des
Kreises Neubrandenburg den Zustand der Ziegelei und die Untätigkeit der VdgB. Die Gemeinde
hatte die Vorstellung, dieses Gelände für Neubauern aufzusiedeln. Der Kreis erwog
die Herstellung von ungebrannten, luftgetrockneten "Lehmkluten" für die Neubauernhäuser.
Die VdgB sah sich nicht in der Lage, den Betrieb zu organisieren. Der Rat des Kreises sprach
in einem Schreiben vom 23.05.1949 an die Landesregierung Mecklenburg, Referat Ziegeleien,
von einem .noch als neu anzusprechenden Ringofen" und bat um Entscheidung für den
weiteren Verfahrensweg. Die Landesregierung orientierte am 12.07.1949 auf die weitere
Nutzung der Ziegelei, wenn die Voraussetzungen gegeben sind und beauftragte die VdgB
mit der Prüfung durch einen Fachmann. Durch Untätigkeit und fehlende Investitionsmittel
ging dann viel Zeit ins Land und die Gebäude der Ziegelei verfielen und wurden für den
wachsenden Eigenbedarf der Neubauernhäuser in Selbsthilfe abgetragen.
Mit dem Schreiben vom 01.10.1951 erteilte das Staatliche Vertragskontor für das Land
Mecklenburg dem Rat des Kreises Neubrandenburg die Genehmigung zum Abriss der Ziegelei
in Salow. Die gleiche Dienststelle forderte den Rat des Kreises am 02.01.1952 auf, den
Abbruch nun endlich vorzunehmen.
Am 22.02.1952 befindet ein Gutachter, dass ein „Wiederaufbau unsinnig" ist. Die staatlichen
Organe und die VdgB entschlossen sich angesichts des ruinösen Zustandes der Ziegelei doch
für einen Abbruch und die Verwertung der Baustoffe. Dies sollte genau erfasst und gemeldet
werden. Die Not und die Eigeninitiative der Bevölkerung führten jedoch zum unplanmäßigen
Abriss der Anlage.
Übrig blieb in der Endkonsequenz der 34m hohe Schornstein, der letztlich wie ein Mahnmal
in der Landschaft stand. Am 04.06.1952 bemängelte Landrat Böhme, dass der Schornstein
bereits eine Neigung von 15 Grad hat und forderte dessen Sprengung. Ende Juni 1952 sollte
die Sprengung erfolgen. Auch hier mahlten die Mühlen der Bürokratie langsam. Nach dem
letzten vorliegenden Schrei4en vom 19.02.1954 des Rates des Kreises an die VdgB Salow ist
davon auszugehen, dass im 1. Quartal 1954 die Sprengung des Schornsteins erfolgte. Damit
war dieses Kapitel in Salow abgeschlossen.
Der „Zieglersee“ jedoch, ist bei einer Wanderung von Salow in den Salower Wald, Richtung Beseritz (links des Weges), noch heute vorhanden.
Dieser liegt mitten auf dem Acker und ist auch nur fußläufig über diesen zu erreichen.